Robert De Niro wird 70 Jahre alt. Bis vor kurzem waren Filme mit ihm eine Bank. Kaum ein Hollywood-Schauspieler zeigte sich so verwandlungsfähig wie er. Das liegt darin, dass De Niro sein Talent immer kompensieren konnte, das er leider in den letzten Jahren verschleudert hat. Ob es bessere Schauspieler als ihn gibt, darf gefragt werden. „Ich könnte auch ein Schnitzel Spielen“, ist von ihm überliefert. Das ist zwar maßlos übertrieben, charakterisiert aber sein Stehvermögen, seine Perfektion und seine Wandlungen.
De Niro heimste 2 Oscars ein – 2 große Filme, die in Erinnerung bleiben: „Der Pate II“ (Regie: Francis Ford Coppola, 1974) und „Wie ein wilder Stier“ (Regie: Martin Scorsese, 1980). Andere große Filme waren etwa: „Taxi Driver“ (1976); „Es war einmal in Amerika“ (1984); „Angel Heart“ (1987); „The Untouchables“ (1987); „Zeit des Erwachens“ (1990); „Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“ (1990), „Casino“ (1995); „Heat“ (1995); „15 Minuten Ruhm“ (2001); „The Score“ (2001); „Godsend“ (2004).
Zwischen 2001 und 2012 stagnierte seine Schauspielkunst. Er wandte sich banalen Komödien zu, was nicht heißt, dass er sie nicht spielen kann. Nur einmal in dieser Zeit, blitzte seine große Klasse wieder auf: Robert De Niro spielte in „Killer Elite“ von Gary McKendry.
De Niro spielte mit allen großen Regisseuren: Coppola, Michael Mann, Martin Scorsese – zwei drei Filme mit ihnen, das war sein Limit. Und andere Größen des Geschäfts, waren seine Partner: Gene Hackman, Michael Caine, Al Pacino, Bruce Willis, Orson Welles, Edward Norton, Marlon Brando, Samuel Jackson, Michael Keaton, Sharon Stone, Pam Grier, Meryl Streep, Ellen Barkin, Diane Keaton usw.
Der Blick geht weit zurück. Vieles bleibt in Erinnerung, weil es einfach perfekt war. Und es ist müßig, jeden einzelnen Film mit ihm, zu würdigen. Vielleicht war Don Vito Corleone seine beste Rolle, oder die Verkörperung von Jake LaMotta in „Racing Bull“? Jedenfalls wünscht man De Niro noch einmal eine große Rolle. Ob das in „Killing Season“ der Fall sein wird?
von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 17. AUGUST 2013.